Übersetzerprämie BKA Kunst 2003 für Übersetzung der Lyrikanthologie Paula Meehan
Textprobe
Übersetzerprämie BKA Kunst 2004 für Übersetzung/Herausgabe der Lyrikanthologie Brendan Kennelly
Textprobe
Übersetzerprämie des BMUKK 2009 für Übersetzung/Herausgabe der Lyrikanthologie Kathleen Jamie
Textprobe
Preis der Stadt Wien (1996 – ca. 3500 Euro) für Übersetzung eines Theaterstücks von Tony Cafferky, Irland
Arbeitsstipendium der Stadt Wien und BKA Österr. 11/1999, 2/2000,1/2002, 6/2008
Reisestipendium der Kunstsektion, Bundeskanzleramt Österreich 3/2002, 4/2004; der Stadt Wien 5/1997, 8/1998, 11/1999, 5/2000, 6/2001, 6/2002, 7/2008
Würdigungsprämie 1997 (ca. 1000 Euro) Preis der Stadt Wien für eine irisch-englische Prosaübersetzung
Würdigungsprämie 1998 (ca. 1000 Euro) Preis der Stadt Wien für eine britisch-englische Essayübersetzung
Kritiken und Zeitungsartikel
Passauer Neue Presse: Ein Hauch von Weder-Noch (über „Das Meer-Haus“ von Kathleen Jamie)
29.01.09
Der vergiftete Wunschbaum, der dennoch blüht. Die Wasserlilie, die ihre Blätter dorthin schickt, „wo Wasser zu Luft wird“. Die eigene Mutter...gesamten Text lesen
Der vergiftete Wunschbaum, der dennoch blüht. Die Wasserlilie, die ihre Blätter dorthin schickt, „wo Wasser zu Luft wird“. Die eigene Mutter im Zorn über das Vergessen-Wollen und Nicht-Vergessen-Können. Das eigene Herz, das sich wünscht, anders zu sein. Es sind unterschiedliche Grenzen, die Kathleen Jamie in den Gedichten der im Passauer Stutz-Verlag erschienen Sammlung „The Sea-House/Das Meer-Haus“ thematisiert - ja, es scheint zuweilen, als dürfe sich kein einzelner der Texte um die Frage drücken, was vertraut ist und was fremd, wo das Eigene aufhört und das andere beginnt. (...)
Die Auswahl präsentiert einen breiten Querschnitt durch das Werk der Schottin. Den Herausgebern ist es dabei nicht nur gelungen, Jamies sparsam-prägnate und trotzdem vor Leben triefende Sprache von ihrer stärksten Seite zu zeigen - ganz nebenbei machen sie es auch spannend, in den zwischen 1982 und 2004 entstandenen Werken der inhaltlichen und sprachlichen Entwicklung der Dichterin nachzuspüren.
Jedem englischen Gedicht steht eine deutsche Übersetzung von Mitherausgeberin Dörte Eliass gegenüber. Sie nähert sich dem Original respektvoll, löst sich aber zugleich mutig davon, um auch im Deutschen jenen beklemmend-betörenden Hauch von "Weder-Noch" zu bewahren, der Jamies Verse so reizvoll macht. Katrina Burkert
Karl Stutz Verlag, 138 Seiten, 17,80 Euro.
Text verbergen
Buchkultur: Ein vielstimmiges Debüt (über „Get This/Kapier das“ von Brendan Kennelly)
01.08.05
In seiner irischen Heimat hat der Lyriker Brendan Kennelly Kultstatus „The Sea-House/Das Meer-Haus“ und steht auf einer Ebene mit dem Nobelpreisträger Seamus...gesamten Text lesen
In seiner irischen Heimat hat der Lyriker Brendan Kennelly Kultstatus „The Sea-House/Das Meer-Haus“ und steht auf einer Ebene mit dem Nobelpreisträger Seamus Heaney. Auf Deutsch hat er jedoch erst jetzt sein Debüt.
Der engagierte Passauer Kleinverlag von Karl Stutz hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem zweisprachigen Gedichtband
„Get This/Kapier das“ dieses Vakuum zu füllen. Den beiden Herausgebern, dem Anglisten Gerold Sedlmayr und der Übersetzerin Dörte Elias, gelingt es, einen interessanten Einblick in das imposante lyrische Oeuvre Kennellys, das bisher mehr als 20 Bände umfasst, anzubieten. Während der erste Teil des Buches mit thematisch angeordneten Gedichten einen Einblick in die schöpferische Bandbreite Kennellys gibt, bietet der zweite Teil Auszüge aus den umfangreichen Zyklen „Cromwell“ (1983), „The Book of Judas“ (1991) und „Poetry My Arse“ (1995).
„Öffne die Tür, sieh hin was los ist", lautet die erste Zeile des Gedichtes „Kapier das“. Kennelly sieht genau hin, kann gut zuhören und lässt jene zu Wort kommen, die bisher keine Stimme hatten. Wie etwa Oliver Crommwell, der durch seine grausamen Feldzüge zwischen 1649 und 1650 in der Geschichte Irlands zur Personifizierung des Bösen mutierte. Auf gleiche Weise verfährt Kennelly beim „Book of Judas“, einem Panorama aus 574 Einzeigedichten.
Kennellys Ansatz basiert auf der Idee, dass einzig und allein der Dialog zählt. „Du musst mit jenen Leuten sprechen, die man dich zu hassen gelehrt hat", stellt der Dichter in einem Interview mit Sedlmayr fest. Und aufgrund der historischen Gegebenheiten in Irland gibt es Hass im Übermaß. In einem Traum trifft der Protagonist BuHun auf Cromwell und tritt mit ihm in einen Dialog ein. Aber ein postmoderner Dichter wie Kennelly spart natürlich die Gegenwart in Form des Norddirlandkonlliktes nicht aus. „Nails" zeigt ohne Pathos und Metaphorik die Gewalt des Terrorissmus: „Nägel, 22 Zentimeter, steckten / In Brust, Knöchel, Po, Gesäß, Schulter, Gesicht. / Die Menge, schnell versammelt, war empört, schockiert. / Einige der Kinder waren heil, andere zerrstückelt. / Diese verdammten Kreuzigunngen sind alltäglich.“ Der Zorn des Dichters richtet sich gegen jede Form von Gewalt, die Frage nach der Konfession spielt dabei keine Rolle. Geschichte und Gewalt müssen Stimmen erhalten und dadurch personalisiert werden. Durch die Erfahrung des Anderen, vor dem man zumeist Angst hat, fuhrt der Weg zur Erfahrbarkeit des eigenen Ichs. Denn, wie Kennelly feststellt, „jeder verfügt über Eigenschaften, die genauso schlecht oder schlechter sind, wie jene, die man in einem Mann wie Judas verrurteilt."
Kennelly spricht mit einer Vielzahl von Stimmen und experimentiert mit einem Formenreichtum, der vom freien Vers über das Sonett bis zum Langgeedicht reicht. In seinen Dinggeedichten etwa personifiziert Kennelly die Insel, das Meer und die Sand-
frau, die von einem Inseljungen erschaffen wird. Dieses Gedicht besticht durch liebeevolle Sehnsucht und die realistische Darstelllung der Erotik: „ ... er liebte mich dann / Als das Meer zurückkehrte, über seine Ekstase strich. / Ich schluckte seinen reinen Samen, mein Körper barst weit, / Wo die Wellen mich schändeten und ich erneut körnig zerrann.“
Dass Kennelly auch die selbstironisierende Karikatur eindrucksvoll beherrscht, zeigt er im Zyklus „Poetry My Arse, in dem ein alternder Poet, Ace de Horner, wie sein literarischer Vorfahre Leopold Bloom, durch Dublin spaziert und im Gedicht „Haupttor“ auf Kennelly selbst trifft. Darin nimmt de Horner nicht nur die berühmte Universität Trinity College, sondern auch die Dichtkunst und Kennelly selbst aufs Korn:
„Unglaublich, dass solche Männer / Trinity College absolvierten, und sehen Sie sich an, / was da heute produziert wird. / Ein dämlicher Auto-Verkäufer, / der vorgibt, ein Poet zu sein! / Wissen Sie was? / Ich bin froh, dass ich ihn nicht getroffen habe! / Wenn ich ihn träfe, würde ich ihm eins in die Eier geben!“ Die umgangssprachliche Wortgewalt de Horners steht stellvertretend für Kennellys beeinndruckende Handhabung der verschiedensten Sprachebenen, was sicherlich eine große Herrausforderung für die Übersetzerin Dörte Elias darstellte. Ihr ist es jedoch großteils gelungen, auch die rhythmischen, lautmalerischen und stimmungsintensiven Aspekte der Gedichte in die Zielsprache zu transferieren. Ein beeindruckendes deutschsprachiges Debüt eines außergewöhnlichen irischen Dichters! WOLFGANG GÖRTSCHACHER
ZUM AUTOR
Brendan Kennelly wurde 1936 in Ballylongford in Irland geboren und lebt schon seit Jahren in Dublin. Er ist sehr produktiv und hat mehr als 20 Gedichtbände veröffentlicht, darüber hinaus Theaterstücke und Romane verfasst und noch mehrere Anthologien herausgegeben.
Dörte Eliass, Gerold Sedlmayr (Hg.) Brendan Kennelly: Get This / Kapier das, übersetzt von Dörte Eliass.
Stutz 2004,138 S. EurD 16,80/EurA 17,30/sFr 24,80
Text verbergen
Berner Zeitung: über Paula Meehan „Die Dublin-Karte eines Kindes“
02.01.02
Paula Meehan: Die Dublin-Karte eines Kindes. (...) Tatsache ist, dass die Gedichte der 46-jährigen Schriftstellerin eigentlich kleine Geschichten sind, direkt, anschaulich und...gesamten Text lesen
Paula Meehan: Die Dublin-Karte eines Kindes. (...) Tatsache ist, dass die Gedichte der 46-jährigen Schriftstellerin eigentlich kleine Geschichten sind, direkt, anschaulich und zugänglich geschriebene. Ob sie über Beziehungen nachdenkt oder ob sie Episoden der irischen Geeschichte oder Mythologie als Ausgangspunkt nimmt, spannnend ist das Resultat allemal. Mal unterhält man sich gut, mal wird man etwas durchgerüttelt. Und wenn das Englisch nicht ganz auf dem Lyrik-Niveau mithalten kann: Kein Problem, die Herausgeberin Dörte Eliass hat ihre eigenen ausgezeichneten Übersetzungen dazu gestellt. Wenn schon Lyrik, dann so gute wie diese!
Text verbergen
Passauer Neue Presse: Spiel mit Lauten, Assonanzen, freien Rhythmen (über „Get This/Kapier das“ von Brendan Kennelly)
08.12.04
Brendan Kennelly ist ein faszinierender und brillanter irischer Dichter - nur wissen dies die meisten deutschen Lyrikliebhaber noch nicht. Während Kennelly in Irland enorm populär...gesamten Text lesen
Brendan Kennelly ist ein faszinierender und brillanter irischer Dichter - nur wissen dies die meisten deutschen Lyrikliebhaber noch nicht. Während Kennelly in Irland enorm populär ist, steht er in Deutschland im Schatten des übermächtigen Nobelpreisträgers Seamus Heaney und teilt das Schicksal der Marginalisierung mit anderen prominenten irischen Lyrikern wie z.B. Paul Muldoon. Zu Unrecht, denn Kennelly, der seit über vierzig Jahren englische Literatur am berühmten Trinity College in Dublin lehrt, ist ein literarischer und kultureller Provokateur, dessen Sprachgewalt und kritische Auseinandersetzung mit irischer Geschichte sich in einem umfangreichen Gesamtwerk niedergeschlagen haben.
Dass Brendan Kennelly nun zum ersten Mal in deutscher Übersaetzung vorliegt, und zwar in einer zweisprachigen, preiswerten und dennoch gediegenen Ausgabe, für die der rührige Kalr Stutz Verlag verantwortlich zeichnet, ist das Verdienst einer mehrjährigen bayerisch-österreichischen Koproduktion. Der Passauer Anglist Dr. Gerold Sedlmayr, ein vorzüglicher Kennelly-Kenner, und die ambitionierte Wiener Übersetzerin Dörte Eliass, auf irische un schottische Lyrik spezialisiert, sorgen dafür, das der Leser einen selektiven, aber nie verzerrten Einblick in Kennellys imposante schöpferische Kraft erhält. Kennelly ist gleichermaßen versiert in Hoch- und Umgangssprache, in der Handhabung strenger Formen wie dem Sonett oder (post)moderner freier Varianten, im philosophisch-metapoetischen wie spielerisch-vulgären Experiment. Dass die Gedichte nicht chronologisch, sondern thematisch angeordnet sind und dass aus längeren Zyklen (Cromwell, The Book of Judas, Poetry My Arse) eine Auswahl getroffen werden musste, hat Vor- und Nachteile, beeinträchtigt aber nicht das vorrangige Ziel des Bandes, Kennellys zutiefst von irischer Kultur und Geschichte geprägte Dichtungen möglichst kongenial von einem Sprachufer zum anderen zu übersetzen.
Wer die übersetzerischen Tücken von Lyrik kennt, weiß, dass jeder Übersetzer irgendwann ins Taumeln gerät. Dörte Eliass hat ihre schiwerige Aufgabe angesichts von Kennellys Wortgewalt und seiner verständlichen, bisweilen verführerisch „einfachen“ Sprache, deren bittere Untertöne sich meist erst bei genauerem Hinsehen erschließen, überzeugend gemeistert. Ihr Mittelweg zwischen philologischer Worttreue und freiem Nachdichten, zwischen Loyalität gegenüber dem Dichter und leserbezogener Wirkung erweist sich bei Kennelly als äußerst fruchtbar, da seine Gedichte in starkem Maße durch das Spiel mit Lauten, Assonanzen, Reimen und freien Rhythmen geprägt sind. Wer Lust auf Lyrik hat und Kennelly näher kennen lernen möchte, sollte sich deshalb die Präsentation dieser Ausgabe (...) nicht entgehen lassen. Bernd Lenz
(Prof. Dr. Lenz lehrt an der Uni Passau Anglistik unter besonderer Berücksichtigung der Landeskunde /British Studies)Text verbergen